Alle Beiträge von Michael Bresser

Vom Rollstuhl in die Wanderschuhe

Vor einigen Monaten fiel mir Maurice Köhler in einer MS-Gruppe auf Facebook auf. Er erzählte dort, dass er sich vom Rollifahrer zum Wanderer entwickelt hat. Das interessierte mich, und Maurice war so nett einige Fragen zu beantworten.

Mensch-TV: Lieber Maurice, stell dich bitte vor.
MK: Servus Michael, ich freue mich, euch kennenzulernen und mich kurz vorstellen zu dürfen. Ich bin Maurice, 45 und gerade mitten im Umzug von Karlsruhe nach Glückburg. 2007 wurde bei mir MS diagnostiziert und wegen des Klimas geht’s nun an die Ostsee.

Mensch-TV: Wie hast du erste Symptome bei dir festgestellt?
MK: Ich saß bei MICHELIN, meinem damaligen Arbeitgeber, im Büro und plötzlich engte sich rechts das Blickfeld flimmernd ein. Tage zuvor hatte ich das Lhermitte-Zeichen bemerkt, schob das aber zuerst auf ein Nackenproblem und ging zum Orthopäden. Der Orthopäde und dann der Augenarzt veranlassten ein MRT und danach schickte man mich ohne Begründung zum Neurologen. Der führte dann die übliche Diagnostik durch. Nikolaus 2007 war dann Besprechung und als ich rein ging fragte ich sofort , ob es MS sei, was er dann bejahte. Durch meine Tätigkeit als Zivi und früher im pflegerischen Bereich, kannte ich Betroffene und konnte mir das dann zusammenreimen.

Mensch-TV: Was hast du damals gegen die Krankheit unternommen?
MK: Erstmal stand ich unter Schock und interpretierte jedes Wehwehchen gleich als das Ende aller Dinge. Ständig in Angst und Alarmzustand. Es wurde dann 2008 die chronisch progrediente Verlaufsform in den Raum gestellt. Im Laufe der Jahre wurde aber oft neu interpretiert. Durch dieses Wirrwarr und die Tatsache, dass niemand mir genauer erklären konnte was MS ist, woher es kommt und wie man es loswerden kann, lehne ich eine Basistherapie bis heute ab. Damals vor fast 17 Jahren wurde mir ein zb Medikament vorgeschlagen, dass heute längst nicht mehr verschrieben wird, wegen Wirkungslosigkeit und stark krebserregenden Eigenschaften.



Mensch-TV: Nimmst du Medikamente oder bestimmte Nahrungsergänzungsmittel?
MK: Medikamente nehme ich nur etwas gegen Schmerzen und Spastiken. Mit Sativex, Gabapentin und Hydromorphon bin ich relativ gut eingestellt. Medikamente wegen Blasenschwäche und Depressionen habe ich absetzen können.


Mensch-TV: Wie hast du dir dein Leben mit der MS sonst eingerichtet?
MK: Ich habe gelernt, dass eine Kombination aus guter Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft und die Pflege und Hege der Seele mir den maximalen Effekt bringt. Früher ging ich sehr streng mit mir und meinen Mitmenschen um, heute lasse ich mich stark von Mitgefühl und Ruhe leiten. Ich bin an einem Punkt, an dem ich spüre, dass ein Verstoß gegen diese “Regeln” sehr zeitnah mit einer Verstärkung von MS Symptomen oder sogar eines neuen Ereignisses quittiert werden. Ich lerne immer noch Grenzen einzuhalten, bevor sie in Sichtweite sind, da es dann oft schon zu spät ist. 2020 hatte ich ein schweres Schubereignis mit einer großen neuen Läsion im Stammhirn und einige im RM. Da hieß es Rollstuhl, Sauerstoffkompressor und starke Hilflosigkeit. Mit viel Geduld und viel Übung schaffte ich in den letzten vier Jahren da wieder herauszufinden und kann mich heute wieder ohne Hilfsmittel bewegen und habe dadurch gelernt, mich auf das Leben und seine Möglichkeiten zu fokussieren und weniger auf das was nicht geht oder gehen könnte.

Mensch-TV: Was möchtest du unseren Lesern noch mitteilen?
MK: Sei lieb zu dir und mach dir klar, dass dir und anderen nix beweisen musst. Ein geduldiger Umgang mit dir, der Blick auf das machbare und mögliche, der Ehrgeiz trotz einer beschissenen Diagnose zu leben im Sinne von ‘lebendig sein’ und die Akzeptanz, dass nicht alles perfekt sein braucht und ätzende Tage so oder so im Leben dazu gehören, macht es möglich trotz MS ein zufriedenes Leben zu führen. Beschäftige dich doch auch mal mit den Themen ‘Neuroplastizität’, bei Ernährung mit dem Thema ‘AmylaseTripsinInhibitoren’ und ‘Casein’ bei MS und zu guter Letzt der ‘Achtsamkeit und Meditation ‘. Diese Themen zu verstehen hat mir sehr geholfen an wichtigen schrauben zu drehen und dadurch hat sich vieles deutlich gebessert. Entgegen den Aussagen vieler Ärzte und Therapeuten in den letzten 16 ½ Jahren.

Mensch-TV: Unter welchen Netzadressen kann Mensch mehr über dich erfahren?
MK: Auf Facebook und Instagram habe ich Profile, demnächst mehr da ich entschieden habe, wieder offensiver meine Geschichte zu erzählen und auch beruflich in Erscheinung zu treten.
https://www.facebook.com/maurice0411

Habt Ihr Fragen an Maurice?

Kampf gegen Entzündungen

Ich gebe mich nicht damit zufrieden, dass ich gegen die MS nur Medikamente nehmen darf. Ich studiere die Selbsthilfeliteratur und werde fündig: Mit einer veganen Ernährung beuge ich möglichen Entzündungen vor. Klasse. Ich lasse nur etwas weg und werde gesund. Zudem rette ich das Klima und minimiere das Tierleid. Ich betrachte mich im Spiegel und meine, einen Heiligenschein um meinen Körper zu sehen. Kampf gegen Entzündungen weiterlesen

Das wichtigste Prinzip, um eine chronische Krankheit zu besiegen…

liegt oft nahe. Dr. Mirsakarim Norbekov arbeitete einem Institut, das früher Sowjetfunktionäre betreute. Zu seiner Verblüffung stellte er fest, dass manche Leute mit unheilbaren Krankheiten wie Parkinson auf einmal geheilt waren. Er fragt nach, was diese Wunderheilung verursacht hatte. Sie alle hatten ein bestimmtes Kloster besucht. Das wichtigste Prinzip, um eine chronische Krankheit zu besiegen… weiterlesen

Ich war noch niemals in Bangkok…

Und bei jetzigem Stand wird sich daran so schnell nichts ändern. Das Klima und Doc Uthoff vertragen sich nicht, und meine Laufleistung harmoniert eher mit weniger ambitionierten Zielen, zum Beispiel Rehakliniken.

2017 ging gar nichts, im wahrsten Sinne des Wortes. Nach etlichen Diagnostikirrungen wurde im Weststadtkrankenhaus gefolgert, dass die MS nach 20 Jahren wieder zugeschlagen hat. Ich war noch niemals in Bangkok… weiterlesen

Interview mit Ilke Wolf

Heute sprechen wir mit der  Youtuberin Ilke. Aber lassen wir sie selbst zu Wort kommen.

Mensch-TV: Liebe Ilke, stell dich bitte vor:
Mein Name ist Ilke Wolf, ich bin Apothekerin, Autorin, Coach für ganzheitliche
Gesundheit und lebe gesund mit Multiple Sklerose seit 2002. Hätte mir jemand zur Diagnose
erzählt, dass ich trotz der MS ein gesundes Leben Interview mit Ilke Wolf weiterlesen

Interview mit Ivonne Radtke

Mensch-TV: Liebe Ivonne, stell dich bitte vor:
Ich bin Jahrgang 1963 und lebe in Oberbayern. Durch die MS wurde 1993 mein Leben komplett verändert, und heute ist es gut, wie es ist. Meine Interessen sind Stilles Qi Gong, TCM Traditionelle Chinesische Medizin, chinesische Sprache, London und in erster Linie „einfach leben“. Durch meine vor langer Zeit erstellte Homepage führe ich bis heute Gespräche mit MS-Patienten und Patientinnen, um Mut und Hoffnung zu machen und Möglichkeiten aufzuzeigen, die eigene Gesundheit positiv zu beeinflussen.

Mensch-TV: Wie hast du erste Symptome bei dir festgestellt?
Die ersten Symptome bestanden in Drehschwindel, Sehstörungen und einem motorischen Ausfall der rechten Seite. Die Diagnose Interview mit Ivonne Radtke weiterlesen

Eine Krankheit namens Larry

Frust. Ich litt unter jeder Menge unangenehmer Symptome. Eines Tages beschloss ich, die MS zu meinem besten Freund zu machen. Anstatt mich über meine Symptome zu ärgern, begann ich, sie zu umarmen und mit ihnen zu scherzen. Das war zunächst nicht einfach.
Eines Tages war ich in bei REWE und musste dringend auf die Toilette. Als ich endlich eine Toilette gefunden hatte und auf der Toilette saß, bemerkte ich, dass ich meinen Reißverschluss nicht öffnen konnte. Klasse! Eine Krankheit namens Larry weiterlesen

Interview mit dem MS-Aktivisten Christian Schmalstieg

Mensch-TV: Lieber Christian, stell dich bitte vor.
Mein Name ist Christian Schmalstieg, bin 37 Jahre alt und lebe zusammen mit meinem Ehemann sowie unseren beiden Hunden (Barney & Cooper) in Dortmund. 2014 sind sowohl meine Mutter als auch meine Schwiegermutter verstorben. Das war der Beginn meiner Krankheitsgeschichte, die mich zunächst in schwere Depressionen geworfen hat. Zu dem kam Anfang 2017 die Diagnose MS sowie 2022 Migräne. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Behinderungen hinzu. Letztendlich bin ich Interview mit dem MS-Aktivisten Christian Schmalstieg weiterlesen