2018 habe ich Günter Klein in der Eifel besucht. Er hat Multiple Sklerose und liegt damit schon einige Jahre im Bett.
Das war für mich eine besondere, beeindruckende Begegnung. Ich hatte mich gerade innerhalb einiger Jahre von Schwierigkeiten erholt, die diese Krankheit mit sich bringt. Ich war wieder gut reisefähig und wirklich gespannt. Wie geht jemand damit um, wenn die Multiple Sklerose ein Leben außerhalb des Bettes unmöglich macht? Das ist ja eine Situation, vor der ich Angst habe. Wen treffe ich dort?
Günter kannte ich vorher nur aus seinen Rätseln und humorvollen Posts in sozialen Netzwerken. Ich hatte keine Erwartungen und echt Bammel vor der Begegnung.
Wir haben viel zusammen gelacht in den 24 Stunden. Das hat mich schon überrascht. Das fand ich stark aber auch normal. Es konnte eigentlich nicht anders sein.
Es war einfach toll, einen Menschen zu treffen, der mit sich und der Situation echt stark umgeht und das beste daraus macht. Natürlich ist das sehr traurig. Günter würde gern tanzen und viele andere Dinge tun. Er wusste sogar, wie lange eine Fliege durchschnittlich in seinem Gesicht kitzelt, bevor sie wieder weg fliegt. Er kann sie ja nicht mit der Hand verscheuchen.
Allerdings kommt er sehr gut mit sich klar. Das ist ein großer Vorteil. Auch deswegen ist er ein sehr angenehmer Mensch. Man kann auch durchaus mit dem Bett auf der Terrasse sein oder sogar an einem Waldspaziergang oder einer Party teilnehmen.
Mich hat das berührt und mir viel Angst genommen. Leider haben wir uns seitdem nicht getroffen. Es ist ja nicht so einfach, mal schnell in die Eifel zu fahren. Schon überhaupt nicht, wenn man auf die Bahn angewiesen ist ( auf dem Rückweg war das Stellwerk Köln-Deutz kaputt).
ich glaube, das Video kann Kraft geben